“Kampf gegen Windmühlen” – 2 Artikel zum Windwahn im Saarland

I – Ein lesenswerter Artikel aus FORUM – Das Wochenmagazin, auch wenn er bereits ein halbes Jahr als ist!

13.07.2018

Weil die Bundesregierung ihre Ziele hinsichtlich erneuerbarer Energie erreichen will, ist die Zahl der Windkraftanlagen im Saarland innerhalb von 15 Jahren von 31 auf 186 gestiegen. Viele Bürger fühlen sich übergangen.

Zwei Leseproben

„Auflagen werden nicht eingehalten”

Wer in dem Teilort Nonnweilers unterwegs ist, sieht das Satellitenbild bestätigt. Gerade dann, wenn es dunkel wird, scheint es, als befinde man sich mitten in einem Windpark. Rot blinkend stehen die Windräder am Horizont gefühlt in jeder Himmelsrichtung. Was die Sitzerather Windgegner aber vor allem stört: 2015 noch hatte das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz den Bau von vier Windrädern in Sitzerath abgelehnt. Erst, als der Investor, die Firma Geres, Widerspruch gegen den Ablehnungsbescheid einreichte, genehmigte die Landesregierung den Bau von drei Windrädern unter strengen Auflagen. Die Initiative Windwahn mahnt aber, diese Auflagen würden nicht eingehalten. Michael Hilgers von Windwahn: „Das Problem ist, es darf nur an zwei Stellen gearbeitet werden, es wird aber an vier Baustellen gearbeitet. Außerdem gibt es ein Naturschutzgesetz, das die Wildkatzen schützt, die dort leben.” Die GPS-Daten der Tiere habe die Initiative dem Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz zur Verfügung gestellt. „Trotzdem hat das Umweltministerium eine Genehmigung zum Bau erteilt und verstößt damit gegen das Bundesnaturschutzgesetz.”

Der Fall Sitzerath ist einer von vielen im Saarland. Immer wieder stehen Windkraftanlagen in der Kritik. Zuletzt sorgte der Unternehmer Edwin Kohl für Aufsehen. Er betreibt eine Pferdezucht in Perl. Direkt nebenan entstanden sechs Windräder. Kohls Kritik: Die Windräder würden die Pferde verschrecken. Informiert hätte Kohl darüber niemand, weshalb er die Konsequenz zieht, seine Firma aus Perl abzuziehen. Die Gemeinde verliert dadurch Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von 600.000 Euro jährlich.

Für Aufsehen sorgte dieser Tage auch das Windkraftunternehmen Duno Air, das ähnlich wie Geres in Sitzerath zunächst keine Baugenehmigung für den Windpark Bous erhalten hatte. Doch der Widerspruch des Unternehmens hatte Erfolg. Seit dem 11. Juni rollen schwere Baumaschinen durch den Wald, der im sogenannten Wirkraum des Weltkulturerbes Völklinger Hütte liegt. Das bedeutet, dass die Unesco ihre finale Zustimmung geben muss, ob das Unternehmen die Windräder dort bauen darf oder nicht. Auch dort kämpfen die Anwohner gegen das Projekt. Sie sehen ihre Lebensqualität durch Windräder eingeschränkt.
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In der Gegend lebten ebenso ein Schwarzstorch und Mopsfledermäuse, die laut Gutachten von Naturschützern durch neue Windräder beeinträchtigt wären. Einige Sitzerather behaupten, nachts von einem Surren der Windräder wach zu werden. Das Umweltministerium äußert sich unter Berufung auf das laufende Verfahren nicht zu der Frage, ob das geplante vierte Windrad entstehen wird. Allerdings betont Sprecherin Sabine Schorr, dass man die Sorgen der Bürger ernst nehme.

Sigrun Essenpreis würde sich aber mehr Informationen von den Behörden wünschen. Oft kämen sie erst nach einer Wartezeit von vier Wochen, ärgert sie sich: „Und dann sind schon so viele Tatsachen geschaffen worden, dass weitergebaut worden ist, dass wir immer nur hinterherhecheln können.” Immerhin, freut sich Essenpreis, gebe es nun Unterstützung von der Linken-Fraktion im Landtag. Und mit ihrer Stimme wollen sich die rund 20 Bürger der Initiative weiter gegen das vierte Windrad in einem Wasserschutzgebiet wehren.

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Mit Dank für die Info an Bernd Baumgart!

Sie möchten sich vor Ort informieren und evtl. auch engagieren-…?

II – Windpark Bous:

„Das Gewinninteresse des antragsstellenden Unternehmens hat den Ausschlag für die Genehmigung gegeben“

Aus HOMBURG

DIE LINKE im Saarländischen Landtag kritisiert die Genehmigung des Windparks Bous mit Blick auf das Weltkulturerbe Völklinger Hütte durch das Umweltministerium.

„Es ist offensichtlich, dass vor allem das Gewinninteresse des antragsstellenden Unternehmens den Ausschlag für die Genehmigung gegeben hat. Schließlich fließen die hohen Einspeisevergütungen für DunoAir nur, wenn die Anlagen bis Jahresende am Netz sind. Es ist zudem mehr als zweifelhaft, wenn ein Mitarbeiter einer Beratungsfirma zu einem Meinungsumschwung einer Landesbehörde führt, die eigentlich den Interessen der Saarländerinnen und Saarländer verpflichtet ist.

Und die müssen jeden Tag mit diesem Anblick leben, ebenso wie mit den dafür nötigen Waldrodungen. Das Gesamtensemble der Völklinger Hütte wird durch diese riesigen Anlagen im Hintergrund verschandelt, dabei hat es die Unesco zum Weltkulturerbe erklärt, weil es weltweit das einzige authentisch erhaltene Eisenwerk aus der Blütezeit der Eisen- und Stahlindustrie ist.

Aber das Kulturerbe muss in den Hintergrund treten, damit ein Unternehmen Gewinne machen kann.
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https://homburg1.de/saarland-das-kulturelle-erbe-und-die-interessen-der-saarlaender-werden-den-gewinninteressen-von-windkraft-firmen-geopfert-53826/

Mit Dank für die Info an Bernd Baumgart!