Ein weiteres Jahr ohne jegliche Hilfe oder Vorsorge für Schallbetroffene geht zu Ende!

Schreiben des Vorsitzenden der DSGS e.V. Peter Paul Jaeger an die Redaktionen

Sehr geehrte Redaktionen.

Ein weiteres Jahr ohnejegliche Hilfe oder Vorsorge für Schallbetroffene geht zu Ende!

Kreuzau: Die „Deutsche Schutz- Gemeinschaft- Schall für Mensch und Tier e.V.“ ist ein im Bundesgebiet ehrenamtlich arbeitender Verein, der es zum Ziel hat, den Schutz von Menschen und Tiere gegen belastenden und Krankheit auslösenden Schall zu fördern. Zweck des Vereins ist die Förderung des Umweltschutzes, insbesondere die Aufklärung und Beratung über Schallerkrankungen und die mit der Erforschung dieser Erkrankungen befassten Organisationen zu unterstützen.

Uns erreichen seit Jahren Hilferufe von Schallbetroffenen die überwiegend durch technisch erzeugten tieffrequenten Schall und Infraschall sowie Vibrationen betroffen sind. Auf unsere Mitglieder bezogen, sind über 70% durch Windräder und etwa 18% durch andere technische Anlagen wie z.B. Wärmepumpen betroffen.

Aktueller Stand der Wissenschaft:

Schall wird bei allen Organismen nicht nur über das Ohr, sondern auch über Rezeptoren der Haut (PIEZO-2-Kanäle) und den Endothelzellen von Gefäßen (PIEZO-1-Kanäle) aufgenommen (Medizin-Nobelpreis 2021, [1]).

Dies bedeutet, dass die akustische Wahrnehmung kein Maß für die Wirkung von Tieffrequenzen sein kann. Was bedeuten diese wissenschaftlichen Erkenntnisse für Mensch und Tier?

Das Wind-an-Land-Gesetz regelt, dass alle Bundesländer dem Ausbau von Windkraft unabhängig von der Windhöffigkeit 2% Fläche bereitstellen.

Was sind die Auswirkungen der u.a. steigenden tieffrequenten „Verschallung“ unserer Lebensräume?

Die DSGS e.V. hat dem Umweltbundesamt (UBA) und den Landesumweltämtern zwei peer-review-Studien [2,3] zum Thema vorgelegt, wie tieffrequenter und chronisch einwirkender impulsiver Infraschall aus technischen Anlagen weltweit Menschen und Tiere krank machen kann.

Das Ergebnis der Studienlage:

Der technische Infraschall erfüllt die Voraussetzung für eine irreguläre Aufnahme über die PIEZO-Kanäle als extern einwirkende und nicht dämmbare Kraft [1,2,3]. Man sieht bei Betroffenen eine Störung derselbstregulierten Feindurchblutung und damit Energieversorgungsprobleme sowie nach chronischer Einwirkung eine entzündliche Umwandlung des Organs Endothelium (Summe aller Endothelzellen). Diese Entwicklung ist schwerwiegend für alle Organismen zu Lande und Wasser (Insekten, Vögel, alle Säugetiere, besonders Wale), sogar für höhere Pflanzen. Die gesamte Biodiversität wird durch eine Zunahme weitreichender Tieffrequenzen bedroht.

Das Ergebnis zeigt:

Tieffrequenzen (0,2/0,3 Hz), insbesondere großer Windräder, sind mit lebenswichtigen Gefäßregulationen von Lebewesen nicht kompatibel!

Vom UBA erfolgt bis heute weder eine von der DSGS e.V. geforderte Neubewertung von Tieffrequenzen, noch Anerkennung des Wissenschaftstandes, noch eine Überprüfung der peer-review Studien (Letzter Dringlichkeitsantrag an den Präsidenten des UBA Prof. Dirk Messner am 02.08.24 [5]). Innenraummessungen erfolgen nicht, unterer Messbereich für Tieffrequenzen ist 8 Hz. Das heisst der Bereich von 8-0,1 Hz wird nicht erfasst.

Die DSGS e.V. fordert ein sofortiges Moratorium (Stopp) für den weiteren Windrad-Ausbau sowie Vorsorgemaßnahmen für bereits betroffene Menschen und Tiere bis valide Wissenschaftsdaten vorliegen.

Zum Mikroplastikabrieb der Rotorblätter von Windrädern:

Chemische Substanzen wie Bisphenol A haben unter oxidativen und mechanischem Stress eine noch höhere Toxizität! [1]. Wir haben es hier also mit kumulierenden schädigenden Faktoren zu tun. Hinsichtlich der Folgen von Immissionen sog. Ewigkeitsstoffe (PFAS) fehlt jegliche Folgeabschätzung.

Das Umweltbundesamt ist in der Pflicht, Mensch und Umwelt vor jeder Artschädlicher Emissionen zu schützen, die Vorsorgeverpflichtung setzt bereits bei Hinweisen zur Schädlichkeit ein.

Dies fordern wir ein.

Freundliche Grüße

Peter P. Jaeger
Vorsitzender
Deutsche Schutz-Gemeinschaft-Schall
für Mensch und Tier e.V.
52372 Kreuzau

www.dsgs-info.de
DSGS-peter-paul.jaeger@email.de
Tel. 02422-9598 823

Infos/Literatur/Nachweise:

[1] https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-66516-9

[2]https://www.scirp.org/journal/paperinformation?paperid=125553

[3] https://doi.org/10.9734/bpi/mria/v8

[4] Umweltbundesamt (Hrsg.): Bisphenol A – Massenchemikalie mit
unerwünschten Nebenwirkungen

https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/bisphenol-a
(PDF: https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/publikation/long/3782.pdf), Dessau-Roßlau, Juli 2010.

[5] https://www.dsgs-info.de/news/offene-briefe/

https://www.dsgs-info.de/
https://www.dsgs-info.de/
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-66516-9
https://www.scirp.org/journal/paperinformation?paperid=125553
https://stm.bookpi.org/MRIA-V8/issue/view/1545
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/bisphenol-a