Infraschall: Weiterführendes zu biologischen Zusammenhängen

und Fehlentwicklungen durch Weglassen

Ein neuer Beitrag mit geballtem Hintergrundwissen von Dr. Wolfgang Müller, Biologe und Mitglied der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte
Mit großem Dank!

“Jegliche physikalischen Luftdruckschwankungen der Umwelt (= Reiz) treffen zweifellos immer den ganzen Körper eines Individuums (Person oder Tier oder Pflanze). Infraschall, der kaum bzw. nicht gedämmt werden kann durchdringt den Körper. Knochen, Sehnen, Faszien, Muskeln, Bindegewebe, Organe, Zellen und Körperflüssigkeiten sind nun die Medien, in denen sich der Schall ausbreitet. Wie eine La-Ola-Welle, die durchs Stadion rollt, so breitet sich der Infraschall im Körper aus.”

Dr. Wolfgang Müller

Gedankensammlung

von Dr. Wolfgang Müller, Mitglied der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte

Die Frage, ob Infraschall gesundheitliche Auswirkungen haben kann oder nicht, ist weder eine politische, noch eine technische, noch eine medizinische, sondern eine rein biologische Frage. Warum? Womit haben wir es zu tun? Die Umwelt ist abgesehen von den körperlichen, greifbaren Strukturen, angefüllt mit ebenfalls dreidimensionalen Parametern, wie Licht, Temperatur, Töne, Geräusche, Niederschlag, Ausdünstung, Strahlung, Emissionen – Immissionen, Tages- bzw. Nachtlänge usw. usw. Dreidimensional, weil sie immer als bestimmte Qualitäten mit einer gewissen Intensität und einem Zeitverlauf auftreten. Aus diesem riesigen Angebot an Umweltparametern schneiden die Lebewesen mit Hilfe ihrer Sinnesorgane gerade mal so viel heraus, wie sie für Ihre Orientierungsleistungen benötigen. Das bedeutet aber nicht, dass der Rest, der nicht von den Sinnen erfasst wird, keinen Einfluss ausüben kann. Zum Beispiel kann der Mensch Ultraviolette Strahlung nicht wahrnehmen. Die UV-B-Strahlung (315-280 nm) der Sonne hat trotzdem eine große positive Bedeutung: Ohne UV-B-Strahlung kann kein Vitamin-D in der Haut produziert werden. Darüber hinaus kann eine hohe Intensität oder Expositionsdauer – also negativ – zu Sonnenbrand mit Folgeschäden führen.

In allen staatlichen Studien wie zum Beispiel im LUBW – Messbericht, “Tieffrequente Geräusche inkl. Infraschall von Windkraftanlagen und anderen Quellen“ wird von definitiv falschen Annahmen ausgegangen. In einer wissenschaftlichen Arbeit von einer Annahme auszugehen ist Routine. Sie muss jedoch als Arbeitshypothese präzise formuliert werden, um dann in Experimenten verifiziert oder falsifiziert zu werden. Eine Annahme stillschweigend so als Dogma vorauszusetzen, wie es gemacht wird, ist unwissenschaftlich und stellt alle sog. Ergebnisse in Frage.

  1. Es wird davon ausgegangen, dass Infraschall primär über das Gehör wahrgenommen wird. Siehe einheitliche Wahrnehmungsschwelle bis hinab zu ca. 3 Hz
  2. Es wird behauptet,  der Infraschall von Windenergieanlagen läge unterhalb dieser Wahrnehmungsschwelle und wäre deshalb harmlos.

Des Weiteren werden maßgebliche biologische Grundlagen in den einschlägigen Veröffentlichungen nie erwähnt, und damit auch nicht in den Ergebnissen und Schlussfolgerungen berücksichtigt? Mängel, die unweigerlich zu Fehlinterpretationen führen müssen!

[box title=”” border_width=”3″ border_color=”#70aa00″ border_style=”solid” align=”justify”]

  • Adäquate und inadäquate Reize und die Druckrezeptoren im Mittelohr.
  • Die Physiologie von Sinneszelle (Mittelwertbildung bei Terzfiltern und dB-A-Bewertung)
  • Die Tatsache, dass tieffrequenter Schall und Infraschall auch den  Körper der Lebewesen durchdringt. Hierzu: Schwangere am Arbeitsplatz.
  • Das Gleichgewichtsorgan (Vestibuläres System).
  • Die Schallschnelle. Alles wird auf den Schalldruck bezogen.
  • Die Resonanzen. Sie müssen als biologisch wirksame Folgen von Parametern der Umwelt gesehen werden.
  • Keine Spektrogramme, nur Frequenzspektren.                             

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Welche Fehler resultieren daraus?

Punkt 1      Es wird davon ausgegangen, dass Infraschall primär über das Gehör wahrgenommen wird. Siehe einheitliche Wahrnehmungsschwelle bis hinab zu ca. 3 Hz

Tatsache ist, dass weder im LUBW – Messbericht noch in der in Bezug genommenen Arbeit über die Wahrnehmungsschwelle von Möller H. & Pedersen C. S., Hearing at low and infrasonic frequencies, Noise & Health, 2004, Vol. 6, Issue 23, S. 37-57, der anatomische Bau des Gehörorgans und seine physiologischen Eigenschaften berücksichtigt werden. Ein Mangel der unweigerlich zu Fehlinterpretationen führen muss:

„Connected to the issue of the perception pathway is the question, whether the same thresholds are obtained if the whole body or only the ears are exposed. Yeo­wart and Evans (1974) measured thresholds in a whole-body chamber and with a bin­ aural earphone. [… ] Psychomet­­ric method and conditions in general were probably very similar. [… ] It is seen that the agreement between the two data sets is very good. This supports the assumption that also these low frequencies are actually sensed by the ears.”
(Möller H. & Pedersen C. S., Hearing at low and infrasonic frequencies, Noise & Health, 2004, Vol. 6, Issue 23, S. 37-57)

Die Ausgangsfrage lautete: Über welche Wege wird Infraschall perzipiert? Über den ganzen Körper oder nur aural über den Gehörsinn?

Zwei Versuchsanordungen zur Bestimmung der Hörschwelle werden beschrieben: Applikation des Infraschalls über Kopfhörer oder über Lautsprecher mit Exposition der Versuchsperson insgesamt. Dabei werden zwei wesentliche, entscheidende Fehler gemacht: Zum einen kann diese Frage nicht mit der Bestimmung der Wahrnehmungsschwelle beantwortet werden, weil sie sich ausschließlich auf psychoakustische Aussagen stützt und eine unterbewusste oder unbewusste Perzeption bzw. Wirkung von vorneherein ausschließt. Zum anderen wird ein Teil der Versuchsanordnung nicht berücksichtigt: Nämlich die Aufgabenstellung. Worauf müssen die Versuchspersonen achten und was müssen sie tun?  Sobald sie etwas hören, bzw. nicht mehr hören – den Knopf drücken! Eine gewissenhafte Versuchsperson richtet all ihre Aufmerksamkeit auf das Hören! Was passiert? Unter 20 Hz verschwinden die Töne, der „sound“ – das „Geräusch“ wird unzusammenhängend und verändert sich hin zu einem Gefühl des Druckes an den Trommelfellen. Die Versuchspersonen interpretieren ihre Eindrücke als Höreindrücke, egal ob sie Kopfhörer tragen oder über Lautsprecher beschallt werden. Deshalb ist die Wahrnehmungsschwelle unter 20 Hz keine aurale Wahrnehmungsschwelle mehr bezogen auf die Hörsinneszellen im Corti‘schen Organ sondern eine Wahrnehmung überhöhter Reize an den Druckrezeptoren des Mittelohres? Das hat mit Hören nichts mehr zu tun! Die Tatsache, dass in beiden Versuchsanordnungen nahezu identische Ergebnisse erzielt wurden legt nahe, dass beides Mal das gleiche erfasst wurde, nämlich die von der Versuchsperson fälschliche Interpretation Rückschlüsse von einer Wahrnehmung auf einzelne, vorausgegangene Arbeitsschritte sind ohne genaue Kenntnis sowohl der Anatomie, als auch der Physiologie nicht möglich, und auch nicht statthaft. Die Versuchsergebnisse lassen den von den Autoren gezogenen Schluss, es handle sich um Hören nicht zu.  Ein fataler Fehler, der sich bei allen weiteren Untersuchungen fortpflanzt und der gezieltem Suchen nach Wirkmöglichkeiten des Infraschalls im Wege steht.

Genaue Beschreibung in der Literatur siehe unten:

The subjective quality of the sound varies with frequency. In the low-frequency range pure tones still result in a tonal sensation, and – like at higher frequencies – a sensetion of pitch is connected to the sensation. If the frequency is gradually lowered from 20 Hz, the tonal sensation disappears, the sound becomes discontinuous in character and it changes into a sensation of pressure at the eardrums. At even lower frequen­cies it turns into a sensation of discontinuous, separate puffs, and it is possible to fo­llow and count the single cycles of the tone. Some early descriptions of these phenom­ena were given by Brecher (1934) and by Wever and Bray (1936). However, the lower limit of tonality has been known much longer, e.g. it has influenced the building of mu­sical instruments, where the largest organ pipes are tuned to a frequency around 17 Hz.
Yeowart et al. (1967) described pure tones above 20 Hz as smooth and tonal, at 5-15 Hz a rough sound with a popping effect was reported, and tones below 5 Hz were described as chugging and whooshing. Below 5 Hz a sensation like “motion of tympanic membrane itself” was reported.

Punkt 2      Es wird behauptet, der Infraschall von Windenergieanlagen läge unterhalb dieser Wahrnehmungsschwelle und wäre deshalb harmlos.
Hierzu auch: Adäquate und inadäquate Reize und die Druckrezeptoren im Mittelohr.

Ministerialdirigent Kreuzberger schrieb mir aus dem Umweltministerium Baden-Württemberg, dass der LUBW-Messbericht erstellt wurde, damit die Infraschalldiskussion auf der Basis von Messwerten und nicht auf der Basis von Vermutungen und Behauptungen geführt werden könne. Das ist ein Widerspruch in sich, wenn die Ausgangsbasis der Messwerte Annahmen sind:

Die Wahrnehmungsschwelle für den Bereich zwischen 20 und 3 Hz ist aufgrund der Mängel sowohl in den beschriebenen Versuchsansätzen als auch in den Interpretationen nicht schlüssig und sollte nicht als quasi erwiesene Vergleichsgröße herangezogen werden. Die zugrunde liegende Annahme lautet: “Was ich nicht wahrnehme kann mir auch nicht schaden.“ Sie ist falsch, weil sie eine trotzdem mögliche Perzeption auf anderem Wege mit möglicher Wirkung (siehe oben) ausschließt.

[Ich wähle den Begriff Perzeption im Gegensatz zum Begriff der Wahrnehmung als primär unbewusste Verarbeitung von Information aus der äußeren Umwelt.]

Davon weichen lediglich ab: Zum einen, die aus der DIN 45680 abgeschriebene Wirkung auf „die im Kör­per vorhandenen gasgefüllten Hohlräume wie Lunge, Nase und Stirnhöhle“. Eine laienhafte Vorstellung, die alle Propriorezeptoren außer Acht lässt. Zum anderen der Passus aus dem LUBW – Messbericht „Neben dem Hörsinn können auch andere Sinnesorgane tieffre­quenten Schall registrieren. So vermitteln etwa die Sinneszellen der Haut Druck- und Vibrati­onsreiz. …“, die außerdem auch nur bei hohen Schalldruckpegeln auftreten würden und nicht bei den von Windkraftanlagen emittierten.

Die adäquaten Reize für die Druckrezeptoren im Mittelohr liegen bei geringfügigen Druckschwankungen, wie sie bei Bewegungen im täglichen Leben auftreten. Diese Druckschwankungen werden alle im Unterbewusstsein verarbeitet. Erst wenn höhere Drücke oder schnelle, unphysiologische Druckänderungen von den Rezeptoren gemessen werden, können die Informationen als Warnung bis ins Bewusstsein hochgeladen werden. Ein praktisches Beispiel: Steigen Sie die Treppe in den fünften Stock hoch. Die Druckerfassung und der Druckausgleich im Ohr bleibt im Unterbewusstsein. Fahren Sie aber im Lift, spüren Sie den raschen Druckunterschied und müssen ihn aktiv durch Schlucken ausgleichen.

Darüber hinaus hat jedes Sinnesorgan bzw. jeder Rezeptor seine eigene Schwelle, seinen eigenen Arbeitsbereich. Diese werden jedoch nie weiter berücksichtigt.

Es kann somit nicht behauptet werden, der Infraschall von Windenergieanlagen liege unter der Wahrnehmungsschwelle. Diese Argumentation entfällt total.

Punkt 3      Die Tatsache, dass tieffrequenter Schall und Infraschall auch den  Körper der Lebewesen durchdringt, erscheint nirgendwo. Das daraus resultierende Risiko scheint für die Windenergielobby nicht zu existieren.  

Jegliche physikalischen Luftdruckschwankungen der Umwelt (= Reiz) treffen zweifellos immer den ganzen Körper eines Individuums (Person oder Tier oder Pflanze). Infraschall, der kaum bzw. nicht gedämmt werden kann durchdringt den Körper. Knochen, Sehnen, Faszien, Muskeln, Bindegewebe, Organe, Zellen und Körperflüssigkeiten sind nun die Medien, in denen sich der Schall ausbreitet. Wie eine La-Ola-Welle, die durchs Stadion rollt, so breitet sich der Infraschall im Körper aus.

Im Folgenden geht es nur darum zu zeigen, dass von tieffrequentem Schall und Infraschall sehr wohl eine erhebliche Gefahr ausgehen kann.

Dass das so ist, findet sich schon in der Rahmenrichtlinie 89/391/WEWG, die besagt, dass schwangere Arbeitnehmerinnen keine Tätigkeiten  verrichten sollten, die in direkter Nähe zu niederfrequenten Immissionen stattfinden, da sich hierdurch das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt erhöhen könnte. Man ist sich also an anderer Stelle der Risiken durchaus bewusst. Aber zuhause im Immissionsbereich des WEA-Infraschalls existiert diese Gefahr ja nicht!!

Wenn es darum geht, ob Infraschall wahrgenommen wird, oder perzipiert wird, oder mit Teilen des Körpers interagiert, dann sind dafür ausnahmslos das Zusammenwirken der Schallparameter Druck, Schnelle, Dauer, Richtung und Spitzen (Tonalität) und die Materialeigenschaften der biologischen Substanz, durch die er dringt, bzw. mit der er interagiert, verantwortlich. Interaktionen treten dann auf, wenn eine mechanische Kopplung zwischen den Luftdruckschwankungen und den Körpern auftritt. Diese Kopplung ist, ab einer  Schwellenintensität, primär abhängig von der Frequenz – d.h. ist eine Struktur in der Lage mitzuschwingen, dann tut sie das auch, mit der Einschränkung ihrer Trägheit oder ihres Dämpfungsgrades. Hochfrequente Ereignisse sind sicherlich zu schnell, siehe Ultraschall. Langwellige Luftdruckschwankungen koppeln und durchdringen alles. Selbstverständlich muss eine Mindestintensität vorhanden sein um überhaupt koppeln zu können, darüber hinaus ist die Intensität für die möglichen Folgeeffekte verantwortlich.

Erklärungsversuche, die diesen physikalischen Grundtatsachen und biologischen Gegebenheiten nicht berücksichtigen oder widersprechen, sind zum Scheitern verurteilt. Psychoakustische Erklärungsversuche sind fehl am Platze. Zu behaupten eine physikalische Größe aus der Umwelt könne nicht schaden, weil nicht wahrgenommen, ist deshalb unsinnig.

[box title=”” border_width=”3″ border_color=”#70aa00″ border_style=”solid” align=”justify”]Hier die Ebenen, auf denen die Interaktionen stattfinden: 

Makroeben: Kopf, Gliedmaßen, Rumpf, innere Organe, Gewebe können in Resonanzschwingungen versetzt werden. (Siehe Äfis, Gesundheitsblatt)

Mikroebene: Eine ständige Infraschallbelastung in einer Richtung (WERA) kann u.a. folgendes auslösen: Gewebsverdickung des Herzbeutels, eine Verstärkung der Strukturen, die in einem Gewebe die Zellen zusammenhalten (Desmosomen) und eine vermehrte Produktion von Kollagen- und Elastin-Fasern (siehe Alves-Pereira)

Nanoebene: Eine Belastung durch die Schallschnelle (= Bewegung der Trägermoleküle) kann eine Verminderung der Kontraktionskraft des Herzmuskels bewirken (Vahl)

               + Primärprozesse – Integrine[/box]

Gibt es darüber hinaus noch weitere biologische Strukturen, die auf Druck- oder Bewegungsereignisse sensibel reagieren können, wenn die La-Ola-Welle durch den Körper rollt. Ja, die Integrine. Das sind hochkomplexe Proteine in der Membran aller tierischen und menschlichen Zellen. Obwohl es eine große Zahl ganz unterschiedlicher Integrine gibt, mit einer ebenso  großen Zahl an Aufgaben, schlagen sie alle eine Brücke zwischen dem äußeren Medium einer Zelle (der Extrazellulären Matrix) und dem inneren (dem Plasma). Darüber hinaus besitzen alle Integrine eine oder mehrere bewegliche Endstrukturen, die sozusagen als Fühler für Primärprozesse agieren können. Mit dieser Fühlerfunktion kann der Stoffwechsel in der Zelle von außen beeinflusst werden.

[box title=”” border_width=”3″ border_color=”#70aa00″ border_style=”solid” align=”center”]Durchdringt tieffrequenter Schall und Infraschall
langanhaltend und immer in der gleichen Richtung den Körper,
dann kann er auf molekularer Ebene (Nanoebene)
ganz natürliche Bewegungsvorgänge
zur Unzeit
simulieren, auslösen, oder blockieren
und die natürlichen Abläufe stören.
[/box]

Alle genannten Punkte sind in der Literatur gut belegt.

Punkt 4  Annahme: Die Bewertung nach dB A.

[box title=”” border_width=”3″ border_color=”#70aa00″ border_style=”solid” align=”center”][/box]

Messungen, die nur einen willkürlichen Teil der Umweltparameter „Luftdruckänderungen“ erfassen, besitzen keinerlei Aussagekraft darüber ob Infraschall schaden kann oder nicht.  Keine Sinneszelle und keine andere Körperzelle eines Lebewesens hält sich an Verwaltungsvorschriften und reagiert auf Werte, die mit Filtern gewonnen wurden.

Annahme: Die Mittelwerte, gebildet über die Bandbreite einer Terz besäßen Aussagekraft.

[box title=”” border_width=”3″ border_color=”#70aa00″ border_style=”solid” align=”center”][/box]

Die blaue Kurve zeigt eine mikrobarometrische Messung  eines Frequenzspektrums mit den Frequenzspitzen.

Die rote Treppe zeigt den Mittelwert eines Terzpegels.

            (Arithmetisches – Mittel   —   geometrisches – Mittel)   

Auch wenn die Frequenzspitzen bei den offiziellen Messungen kaum erfasst werden, sind sie vorhanden und wirken.

Keine Sinneszelle und keine andere Körperzelle eines Lebewesens reagiert auf messtechnisch bedingte Mittelwerte. Biologische Systeme können, wenn überhaupt, nur auf tatsächlich, zu jedem Zeitpunkt aktuell wirksame Umweltparameter antworten, weil sie nicht in der Lage sind vorausschauend zu handeln.  Grafik Ceranna. 

Warum nur Frequenzspektren und keine Spektrogramme?

[box title=”” border_width=”3″ border_color=”#70aa00″ border_style=”solid” align=”center”][/box]

Dazu ist die Expositionsdauer von großer Bedeutung.

Das rhythmische Pulsieren des Infraschalls der Windenergieanlagen hebt sich deutlich von allen anderen Formen ab und beinhaltet das Potential zu erheblichen Beeinträchtigungen. Die immer gleichbleibende Richtung der Immissionen hat sicherlich Einfluss auf das Hin- und Rückschwingverhalten der Moleküle im Körper.

Das Verwaltungsgericht Schleswig-Holstein hat, wenn ich das richtig verstehe, die Beweislast umgekehrt. Die WEA-Betreiber müssten also Punkt für Punkt beweisen, dass vom Infraschall keine Gefährdung für Mensch und Tier ausgeht.

Reizerregungskette: Eine Reizerregungskette setzt sich immer aus zwei hintereinandergeschalteten zum Teil sehr komplexen anatomischen Gegebenheiten und physiologischen Abläufen zusammen. Die physikalischen Parameter eines Reizes – Qualität und Intensität – müssen nach der mechanischen Kopplung (hier Trommelfell) den „Reizleitenden Apparat“ (hier Mittelohr, Gehörknöchelchen, ovales Fenster, Perilymphe, Schwingungen der Basalmembran im Corti’schen Organ) durchlaufen, in dem sie auch analog umgeformt werden können. Erst in den eigentlichen Sinneszellen wird die Information in Aktionspotentiale umgesetzt, also digitalisiert (ja – nein – Entscheidungen). Hier findet eine Trennung der beiden Reizparameter – Qualität und Intensität – statt, die dann getrennt zum Gehirn weitergeleitet und dabei verarbeitet werden. Die Qualität = Tonhöhe wird hauptsächlich durch den Ort im Corti’schen Organ codiert, die Intensität in der Impulsfolge. (Welche Rolle spielen die äußeren Haarsinneszellen?)

Diese Impulsfolgen werden zum Gehirn geleitet und dort aufsteigend  in hierarchisch hintereinander geschalteten Zentren mit anderen zugehörigen Informationen verarbeitet. Eine bewusste Wahrnehmung findet erst im letzten Assoziativen Cortex (hie der Auditive Cortex) satt. Die hintereinander geschalteten Zentren sind so aufgebaut wie das gesamte Gehirn auch: die „unteren Ebenen“ arbeiten alle ohne Bewusstsein, weshalb man vom Unterbewusstsein spricht. Erst die Assoziationszentren vermitteln das Bewusstsein oder die Wahrnehmung. Dazwischen gibt es einen bedingten Bereich, von dem aus Information ins Bewusstsein aufsteigen kann, aber nicht unbedingt muss.  (siehe Gerhard Roth)

Die Psychoakustik bezieht sich nur darauf, wie ein Schallereignis empfunden, bzw. wahrgenommen  wird – ob überhaupt oder gar nicht – laut oder leise, gleichlaut wie ein anderes oder unterschiedlich, störend oder harmonisch, etc. –  aber nicht welche primäre Art der Kopplung zwischen den Luftdruckschwan­­kungen und dem Körper, also welche Interaktion, oder welche sogenannte Perzeption, stattgefunden hat, und schon gleich gar nicht über welche Bahnen sie im Gehirn zum Assoziationszentrum gelangt ist. Die Wahrnehmung findet immer, ausschließlich erst am Ende der Reizerregungskette statt, im höchsten jeweiligen AssoziationszentrumRückschlüsse von einer Wahrnehmung auf einzelne, vorausgegangene Arbeitsschritte sind ohne genaue Kenntnis sowohl der Anatomie, als auch der Physiologie nicht möglich, und auch nicht statthaft.

Wenn ich in Limburg am Bahnhof stehe und abgeholt werde sagt das nichts aus über welche Wege und mit welchem Verkehrsmittel ich dorthin gelangt bin. Spekulationen sind nicht zulässig!

Das erste Statement beibehalten:

Ob der Infraschall …. Ist eine biologische Frage

Die LUBW möchte damit zur Versachlichung der Diskussion beitragen:

Wem unterstellt sie Unsachlichkeit?
Die Autoren des LUBW-Messberichtes unterstellen den Windkraftgegnern Unsachlichkeit, um von den eigenen Mängeln abzulenken.

Kreuzberger an mich: Aufgrund von Messergebnissen und nicht Vermutungen (laut Duden auch = Annahme) und Behauptungen: Aktenzeichen 4-4583/12/44;  LUBW-Messbericht; LUBW-Studie – Fragen und Antworten zu Behauptungen und Fakten (3. Erweiterung).

Die Autoren des LUBW-Messberichtes gehen jedoch von zwei Annahmen aus:

  1. Annahme: Was ich nicht wahrnehme, kann mir nicht schaden.
  2. Annahme: Es wird davon ausgegangen, dass Infraschall primär über das Gehör wahrgenommen wird.
    Siehe einheitli­che Wahrnehmungsschwelle bis hinab zu ca. 3 Hz (Möller und Pedersen  … asumption = Annahme. )

                                   

Die Energiewende ist ein politischer GAU, der Größte Anzunehmende Unsinn der Nachkriegsgeschichte. Und jetzt gießt die deutsche Regierung diesen GAU in Gesetzesform, genannt „Klimapaket“. Der Verstoß gegen die Gesetze der Physik und Ökonomie wird in Deutschland Gesetz.


Homepage des Autors:


Leseempfehlung

Wolfgang Müller ist Autor der Bücher

Krankmacher Windenergieanlagen?

Auswirkungen des Infraschalls auf unsere Gesundheit
Eine Dokumentation

und

Draußen ist drinnen

Eine Anatomie der Umwelt
oekom Verlag

3 Kommentare

  1. Diese Begründung müßte sich doch eigentich von allen Infraschall-Betroffenen für ihre Klagen nutzen lassen. Wie will man soetwas abstreiten?

    Was aber beim Infraschall oft unerwähnt bleibt, ist, daß die Wirkung auch von der Zeitdauer der Einwirkung abhängt. Und nachdem Infraschall ja fortdauernd über Wochen, Monate, Jahre, einwirkt …
    Nach dem Motto “Steter Tropfen höhlt den Stein.” Und irgendwann ist das Loch ganz durch.
    Pereira beschreibt ja in einem ihrer Videos, wie sich Infraschall nach Monaten auf ein Kind ausgewirkt hat, was einem Lehrer an den nachlassenden Leistungen aufgefallen ist.
    Daher sind auch einmalige Messungen, nichtssagender Unfug!

    https://www.masterresource.org/wind-turbine-noise-issues/sensing-not-hearing-cooper-qa-1/

    https://en.wikipedia.org/wiki/Infrasound

  2. Vielen Dank für diese Beschreibung der Infraschall Problematik. Sie macht es auch für einen interessierten Laien möglich, den Gegenstand zu verstehen. Übrigens geht eine Studien des Bay.Umweltamtes von den gleichen Annahmen aus, wie es in Bericht erwähnt wird; Wahrscheinlich hat BW von den Bayern abgeschrieben. Ich frage mich ob man irgendwelche Ergebnisse bekäme, wenn man den menschlichen Körper als “Absorbtionsfilter” einsetzen würde. Bekäme man auf der anderen Seite des Körpers andere Wellenverläufe als vor dem Körper. Schließlich noch eine Anmerkung, wenn man sich diesen Link anschaut: https://scholar.google.de/scholar?hl=de&as_sdt=0%2C5&q=infrasound+weapons&oq=inf, so bekommt man 7.830 Ergebnisse zum Thema Infraschall und Waffen. Ich gehe davon aus, dass man an diesem Thema seit Jahrzehnten forscht, weil man genau weiß, dass sich Infraschall negativ auf den menschlichen Körper auswirkt.

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