Rücksicht auf die Haselmaus beim Ausbau von Windenergie
BfN veröffentlicht bundesweite Empfehlungen zum Schutz des Tieres des Jahres
Bonn, 04. August 2017: Die Haselmaus ist die kleinste Vertreterin der Schlafmäuse in Deutschland und zugleich Tier des Jahres 2017. Obwohl die Haselmaus nur daumengroß ist, sind die Art und ihr Lebensraum unter anderem durch den Bau von Windenergieanlagen beeinträchtigt. Dabei ist besondere Vorsicht geboten, denn diese Tierart ist zugleich nach der europäischen FFH -Richtlinie (Anhang IV) und dem Bundesnaturschutzgesetz besonders und streng geschützt. Nun gibt es erstmals deutschlandweite Empfehlungen zum Umgang mit der Haselmaus bei Windenergieplanungen. Sie sind im Rahmen eines durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten Projektes entstanden und wurden jetzt in der Fachzeitschrift “Natur und Landschaft” veröffentlicht.
“Thematisiert werden nicht nur die artenschutzrechtlichen Vorgaben und daraus abgeleitete Standards für die Erfassung der Haselmaus sowie die Bewertung ihrer Beeinträchtigung durch Windkraft. Auch Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchtigungen sowie Kompensationsmöglichkeiten werden aufgezeigt. Die Fachempfehlungen unterstützen Projektierer, Gutachter und auch Behörden dabei, die artspezifischen Anforderungen der streng geschützten und im Verborgenen lebenden Haselmaus bei der Planung von Windenergieanlagen zu berücksichtigen. Dies stellt einen weiteren Schritt hin zu einer naturverträglichen Energiewende dar”, so die Präsidentin des BfN, Prof. Beate Jessel.
Die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) ist in Deutschland vor allem in den waldreichen Hügelländern und Mittelgebirgen verbreitet. In diesen Gebieten lassen einige Bundesländer die Nutzung durch Windenergie prinzipiell zu. Ihre Lebensräume befinden sich aber nicht nur in Wäldern, sondern unter anderem auch in heckenreichen Landschaften Norddeutschlands, in denen ebenfalls eine Nutzung durch Windenergieanlagen stattfindet.
Alles lesen:
http://www.bfn.de/0401_pm.html?tx_ttnews%5Btt_news%5D=6138
https://www.natur-und-landschaft.de/de/zeitschrift/natur-und-landschaft-107
Berücksichtigung der Haselmaus (Muscardinus avellanarius) beim Bau von Windenergieanlagen
von Sven Büchner, Johannes Lang, Markus Dietz, Björn Schulz, Sina Ehlers und Saskia TempelfeldBeim Bau von Windenergieanlagen (WEA) in Wäldern kann die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) betroffen sein. Insbesondere in den Höhenlagen der Mittelgebirge nimmt die Amplitude der von ihr genutzten Lebensräume zu, weshalb artenschutzrechtliche Konflikte für die windhöffigsten Gebiete nicht auszuschließen sind.