OVG Schleswig entscheidet gegen den Landschaftsschutz auf der Dithmarscher Geest

Ernsthaft verwundern wird dieses Urteil wohl niemanden in SH, der den Einfluss der Windkraftlobby auf die Landesregierung, die grundsätzliche Einstellung und den Filz zwischen Windkraftprofiteuren, Politik und Behörden und die Rechtsprechung der Verwaltungsgerichte in SH kennt.

Natürlich fragt man sich, warum die Fallstricke vom Kreis nicht vorab erkannt wurden oder ob die Ausweisung der Region auf der Dithmarscher Geest nicht gezielt vom Kreis angeschoben wurde, um den Widerstand der Geest-Bewohner und die zahlreichen Aktionen von der Petition über Demos bis zu Hunderten Einwendungen abzuwürgen? Oder ob das Engagement des Kreises möglicherweise aus den Wohnorten der Behördenmitarbeiter und der Kreispolitiker resultiert?

Hier wird einmal mehr deutlich, welchen Einfluss die Profiteure der Landschafts- und Naturzerstörung haben. Die Dithmarscher Marsch wurde ihnen bereits vor Jahrzehnten zum Fraß vorgeworfen, nun ist die Geest dran.
Kulturlandschaften wie die Marschen und die Menschen mittendrin zählen längst nicht mehr. Auch das hohe Artenvorkommen in den Teilen, die dort noch von WEA unbelastet, bzw. durch Rückbau von Altanlagen wieder renaturiert wurden, weil insbesondere die Avifauna in den Westküstenkreisen kaum noch Lebensräume findet, wird gern “übersehen” oder marginalisiert.

[box title=”” border_width=”3″ border_color=”#70ad00″ border_style=”solid” icon=”exclamation” icon_style=”border” icon_shape=”box” align=”justify” text_color=”#000000″]Dies erleben wir in der Wilstermarsch seit 1995 hautnah. Nach dem Bau der benachbarten Anlagen verschwanden immer mehr Arten. Zusätzlich gefördert durch den massenhaften Zubau Hunderter WEA in der Umgebung setzten ‘stille Frühlinge’ ein und die migrierende Avifauna geriet in große Not durch die vielen WEA-Barrieren.
Neue Rast- und Nahrungsplätze auf kleinen unbelasteten Räumen wurden als Notbehelf sogar von besonders störungsanfälligen Vogelschwärmen (Watvögel, Kiebitze,Gänse) auf ihrem Weg in ihre Winterquartiere genutzt, migrierende Greife aller Art jagen in Frühjahr  und Herbst über unserem Biotop und dem umliegenden Grünland.
Nachdem die sechs Altanlagen 2013 abgebaut waren, lassen sich die vielen, früher ansässigen Arten in der nun wieder unbelasteten Region erneut nieder. Dadurch findet sich heute wieder die hohe Brutdichte auch seltener, gefährdeter und geschützter Arten wie z.B. Kiebitze, Bekassine, Großer Brachvogel, Flussregenpfeifer, Rotmilan, Wiesen- und Rohrweihe, Rauhfuß- und Mäusebussard, div. Eulen, Nonnengänse, div. Teichhühner und Singvögel wie z.B. Rohrsänger, ein beeindruckend großes Sperlingsvorkommen, Silber- und Graureiher, Störche und viele andere, sowie etliche Fledermausarten und Insekten, deren Zahl zuvor rückläufig war. Arten, die wir seit Jahren kartieren.[/box]

Hoffentlich erkennen die Geestbewohner das Potential der Natur in ihrer Region!
Bereits beim Anschauen des NDR-Beitrags zum OVG-Urteil sollte jeder Naturinteressierte erkennen, welches Kleinod es dort und in anderen, oft nur relativ kleinzelligen Naturräumen zu bewahren und zu schützen gilt. Besonders, wenn die Landschaften und die Natur ringsherum bereits für die fragwürdigen Profite gieriger Windkraftbetreiber geopfert wurden.
JR