Rheinland-Pfalz
Repowering und 180 m hohe WKW – Hungerberg ist bald überall
20.07.2012 | volksfreund.de
Geplante Windräder: Allein gegen die Giganten
Zwei Investoren dürfen auf dem Hungerberg wesentlich höhere Windräder bauen als derzeit in Betrieb sind. Die Genehmigung der Kreisverwaltung liegt vor. Anwohnerin Helma Diewald zieht vor Gericht, um das zu verhindern.TV-Fotos (2): Albert Follmann
Trierweiler. Helma Diewald (56) kämpft schon seit Jahren gegen neue Windräder auf dem Hungerberg, einer Anhöhe zwischen Udelfangen und Trierweiler.
Sie wohnt im Baugebiet Hüttenberg und sieht aus ihrem Wohnzimmerfenster auf drei bis zu 100 Meter hohe Windräder. Diese sind jedoch geradezu Miniaturausgaben im Vergleich zu jenen Anlagen, die sich demnächst auf dem Hungerberg drehen sollen und teilweise schon im Bau sind.
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Zum Artikel:
http://www.volksfreund.de/nachrichten/region/trierland/aktuell/Heute-in-der-Zeitung-fuer-Trier-Land-Allein-gegen-die-Giganten;art8128,3225660
Auffallend erfreulich: Ein ungewohnt kritischer, ideologiefreier Autor nimmt Stellung:
Meinung
Hungerberg ist bald überall
Helma Diewald bleibt auch nach der Atomkatastrophe von Fukushima und der Energiewende in Deutschland ihrer Linie treu: Soll die Allgemeinheit unter den Auswirkungen von riesigen Windrädern leiden, nur damit einige wenige den Profit einstreichen können? Nun werden sich die Gerichte mit der Gemengenlage am Hungerberg befassen. Der Normalbürger kann ja auch kaum mehr den Überblick behalten. Die Verfahren sind äußerst kompliziert, wahrscheinlich haben viele Anwohner auch das Hickhack um die Windräder satt. Sie sind hin und hergerissen zwischen der volkswirtschaftlichen Notwendigkeit, den wegfallenden Atomstrom durch erneuerbare Energien zu kompensieren, und den negativen Begleiterscheinungen, die die Mega-Mühlen für ihr Leben bedeuten. Wenn die Dinger erst mal stehen, wird man die Folgen besser einschätzen können. Der politisch gewollte Windkraft-Boom wird in anderen Regionen ähnliche Diskussionen wie in Trierweiler entfachen. Viele werden sich noch wundern, was sie da vor die Nase gesetzt bekommen. Der Hunger auf die renditeträchtigen Windräder ist groß, nicht nur am Hungerberg. a.follmann@volksfreund.de
Extra
Bei der Beantragung von weniger als 20 Windkraftanlagen genüge in der Regel ein vereinfachtes Verfahren zur Erlangung der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung, sagt Winfried Esch von der Kreisverwaltung. Es sei ausreichend, die Fachbehörden (etwa 20 an der Zahl) zu ihrer Einschätzung zu befragen. Eine Offenlegung der Pläne mit Beteiligung der Bürger – wie dies etwa bei der Aufhebung des alten Bebauungsplans “Windkraft Hungerberg” unter Federführung der Verbandsgemeinde Trier-Land der Fall war – sei nicht erforderlich. Nichtsdestotrotz könne weiter Widerspruch gegen die Genehmigung eingelegt werden, so Esch. Weil Windkraftgegnerin Helma Diewald als potenzielle Klägerin einzustufen gewesen sei, habe man ihr die Unterlagen zugestellt. Das beschränkt laut Esch jedoch die Widerspruchsfrist auf vier Wochen. Wie geht es weiter? Zunächst befasse sich der Kreisrechtsausschuss mit dem Widerspruch, dann das Verwaltungsgericht Trier. alf