Krank durch Windräder I

Stand August 2023

Autor: Dr. med. Stephan Kaula

Teil 1

Alles nur eingebildet oder ist doch was dran?

Die kurze Antwort:

Eine Windraderkrankung wird nicht anerkannt, weil man davon nichts wissen will.

Die potentielle Gesundheitsgefahr für Anwohner durch den Betrieb von Windenergieanlagen (WEA) reiht sich damit in die lange Liste der politisch verdrängten Probleme, die der ausufernde Ausbau der Windenergie mit sich bringt. Allen voran, warum Deutschland nach dreißig Jahren des Sonderwegs einer Energiewende trotz weltweit höchster Dichte von Windkraftanlagenleistung den zweitschlechtesten CO2-Ausstoß in Europa hat und die explodierenden Kosten dabei sind, unser Land wirtschaftlich zu ruinieren. Die Politik feiert gleichwohl von den Problemen und ihrem Klimaschutz-Versagen unberührt die Windenergie als großen Erfolg, will noch viel mehr davon aufbauen und die Anlagen immer dichter an die Wohnbebauung heranrücken lassen!

Die Tatsache, dass Anwohner durch die Emissionen von WEA krank werden, ist ein von Ärzten weltweit beobachtetes Phänomen. Geschildert werden dabei Symptome1), wie sie von Infraschall in hohen Schalldruckpegeln bekannt und wissenschaftlich gesichert sind. Solch hohe Pegel treten zwar in einiger Entfernung von WEA in der Regel nicht auf, Erkrankungen sind aber durch eine Exposition über Tage und Wochen auch bei niedrigeren Schalldruckpegeln medizinisch plausibel bis wahrscheinlich. Eine realitätsnahe Imitation der Windrad- Infraschallbelastung von Anwohnern im Labor ist physikalisch nahezu unmöglich. Deshalb wären grundlegend breite Feldstudien notwendig, um die Auswirkungen der Langzeitexposition von WEA-Emissionen auf ihre Anwohner zu untersuchen. Diese wurden auch empfohlen, fehlen jedoch seit Jahrzehnten immer noch.

Wie bei vielen anderen umweltmedizinischen Erkrankungen gibt es einen Konflikt zwischen präventivem Gesundheitsschutz und wirtschaftlichen Interessen der Industrie und in Deutschland zusätzlich mit einer vorherrschenden politischen Ideologie. Auch wenn sich bei uns eine Gruppe von ca. 30 Medizinern ehrenamtlich mit dem Thema2,3,4) befasst, so gibt es doch weder öffentliche Forschungsgelder für eine unabhängige universitäre Forschung, noch hat die Pharmaindustrie an der Erforschung der Erkrankung Interesse, denn damit kann man kein Geld verdienen. Im Gegenteil, wer sich auf dieses Terrain begibt, wird öffentlich lächerlich gemacht und als politisch motivierter „Windkraftgegner“ diffamiert. Man führte zwar einzelne staatlich initiierte Untersuchungen zu Teilaspekten der WEA-Emissionen durch, doch gibt es keine medizinisch wissenschaftlich abschließende Bewertung ihrer Gesundheitsgefährdung. So werden laut Umweltbundesamt Erkrankungen durch Windenergieanlagen auch nicht ausgeschlossen5).

Keiner weiß es also genau, auch die Behörden nicht !

Es wird jedoch zugelassen, dass der Öffentlichkeit, Behörden und Gerichten der wissenschaftliche Erkenntnisstand zur Windraderkrankung als eindeutig geklärt vorgegaukelt wird. Eine solche Erkrankung gebe es nicht und sie sei eine bloße Einbildung der Betroffenen. Nicht-Mediziner stellen dabei die Diagnose, es handele sich allesamt um Nocebo-Fälle, die sich aufgrund negativer Erwartungen ihre Symptome herbeidenken. Dabei interessiert es nicht, dass der Nachweis eines Nocebo-Effekts nur im Rahmen von verblindeten Anwendungsstudien erfolgen kann und keinesfalls so schwere und langdauernde Krankheitsbilder erklärt, wie sie von einigen Betroffenen geschildert werden6). Die populistische Verzerrung dieses realen umweltmedizinischen Problems wird in Deutschland dabei medial von zwei öffentlich breitgetretenen Darstellungen dominiert:

  • Die sogenannte LUBW-Studie, die gar keine Studie ist. Denn es handelt sich nur um ein kommentiertes Messprotokoll, das im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg erstellt wurde. Gleichwohl wird von Behörden und Gerichten daraus der folgende verharmlosende Satz regelmäßig zitiert und als Freibrief für den Windenergieausbau interpretiert: –Der von den Anlagen ausgehende Infraschall geht bereits nach 700 Metern im Hintergrundrauschen unter-. Dass diese Messung nur an einer einzigen kleinen Anlage bei wenig Wind (6,5 m/sec, ca. einem Achtel der installierten WEA-Leistung), weder bei Kälte noch hoher Luftfeuchte und nicht mit höchstempfindlichen Infraschallmessgeräten erfolgte, bleibt unbeachtet. Hochempfindliche Messgeräte haben dagegen in mehreren Studien den Infraschall von WEA in bis zu 90 km Entfernung nachgewiesen7,8,9,10). Und Sinneszellen können in vielen Fällen eine Empfindlichkeit erreichen, die bis an das physikalisch überhaupt Messbare heranreichen11,12). Es gibt neben dem besonderen Windrad-Infraschall zudem eine andere, bis heute ignorierte Windrademission, die möglicherweise ebenfalls ursächlich für die Erkrankungen ist. (Siehe Teil 2)
  • Der vermeintliche Skandal um ein Diagramm des BGR (Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe), bei dem ein Fehler in der Umrechnung von unterschiedlichen Messeinheiten von Infraschall-Schalldruckpegeln erfolgt war. Auch wenn das überhaupt nichts an der Tatsache ändert, dass die Messungen des vom BGR betriebenen IGADE südlich von Bremen (Anlage zur Überwachung von atmosphärischen Atombombentests) von den Infraschall-Emissionen eines 4,5 km entfernten Windparks erheblich gestört und inzwischen ein Mindestabstand von 15 km zu solchen Messanlagen vorgegeben wurde. Auf ideologischen Druck hin musste sich sogar der damals amtierende Minister Altmaier öffentlich dafür entschuldigen, dass er „den Windkraftgegnern“ Vorschub geleistet hätte. Und Herr Dr. Holzheu (ein Geoökologe, der diesen Fehler entdeckte) wurde dafür von den Grünen mit einem politischen Preis gefeiert 13), weil er „ein maßgebliches Argument von Windkraftgegner*innen widerlegt“ hätte.

Nur sind die Erkrankungen deswegen ja nicht verschwunden und die Abschätzung einer zu vermutenden hohen Dunkelziffer von leichter Erkrankten wird so unmöglich gemacht. Zudem erschwert die von Ideologie getriebene pauschale Verunglimpfung als „Windkraftgegner“ von jedem, der sich diesem umweltmedizinischen Problem widmet oder sich als Betroffener erklärt, die immer drängendere seriöse Abklärung der medizinisch-wissenschaftlichen Fragestellung und damit die Beurteilung, wie groß das gesundheitliche Gefahrenpotential des Windenergieausbaus nun wirklich ist. So wird es unmöglich gemacht festzustellen, welche Entfernungen zur Wohnbebauung zum Schutz der Gesundheit der Bevölkerung präventiv eingehalten werden sollten. Möglicherweise droht nun mit dem geplanten Wegfall von Abständen zur Wohnbebauung eine größere Welle von Erkrankungen. Und hinterher will niemand von etwas gewusst haben oder verantwortlich sein.

Fakt ist also, es gibt sehr wohl ganz klare Hinweise auf eine Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung durch Windindustrieanlagen. Grundlegende breite Feldstudien wurden zwar immer wieder empfohlen, aber nie durchgeführt und in der Öffentlichkeit die Gefährdungslage bewusst verharmlost. Wie in vielen Bereichen der Energiewende ist auch bei der Gesundheitsfrage dringend ein ergebnisoffener interdisziplinärer und ideologiefreier Diskurs erforderlich.

Im kommenden Teil 2 wird betrachtet, welche potentiell gesundheitsgefährdenden Emissionen von WEA wie und in welchem Umfang erzeugt werden. Eine energetisch bedeutende Windrademission, die bis heute weder benannt noch untersucht wird, soll vorgestellt und erläutert werden.

In einem dritten Teil soll dargestellt werden, wie die Windrademissionen wahrscheinlich auf biologische Systeme einwirken und krank machen können.

Fortsetzung: “Krank durch Windräder II-1”

Verweise/Anmerkungen:

  1. Liste mit Betroffenenvideos
  2. Aefis
  3. Infrage
  4. Offener Brief
  5. „Das Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau schließt Gesundheitsschäden im Zusammenhang mit Infraschall durch Windkraftanlagen nicht aus.“
  6. Luana Colloca, M.D., Ph.D1,2 and Franklin G. Miller, Ph.D2, The nocebo effect and its relevance for clinical practice
  7. The Journal of the Acoustical Society of America 144, 981 (2018) ; Mit dem Verweis auf mehrere Infraschallmessungen von Windradinfraschall in größeren Entfernungen
  8. Infraschall der Stratosphäre belauscht, Scienexx (Nachweis von Windradinfraschall)
  9. Waterloo/Australien https://waubrafoundation.org.au/resources/worlds-eyes-will-be-waterloo-as-wind-turbines-go-trial/
  10. Journal of Sound and Vibration, The influence of periodic wind turbine noise on infrasound array measurements
  11. Dudel, Menzel, Schmidt Neurowissenschaft: Vom Molekül zur Kognition, Springer Verlag 2001
  12. Anmerkung: Biologische Nervensysteme sind zu hochempfindlich-differenzierter Mustererkennung fähig. Technisch würde man das als einem Herausfiltern und Verstärken von Signalen trotz ungünstigem Signal/Rauschverhältnis beschreiben.
  13. https://www.gruene-bayern.de/sepp-daxenberger-preis-2021-pressemitteilung/

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Nehmen Sie bitte zur Vorbereitung der deutschlandweiten Anti-Windkraft-Demo in Darmstadt am 1. September 2023 Kontakt zu Udo Bergfeld (25.Jahre-DarmstaedterManifest@gmx.de) auf! Bitte laden Sie die Flugblätter bitte herunter – drucken sie aus – verteilen sie – verbreiten Sie die Links zum Download über Twitter, Facebook usw.!

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