von windwahn.de übertragen – dort veröffentlicht am 12.05.2016
Kurzprotokoll zum Scopingtermin mit der Landesplanung in Kiel am 09.05.2016
Terminierung der Stellungnahmen zur Ausweisung von Abwägungsflächen:
Der 31.05.2016 wurde endgültig gecancelt – Termin wird nun am 13.05.2016 abgelaufen sein.
Zusicherung vom Leiter der Landesplanung, Herrn Norbert Schlick, dass jede Stellungnahme berücksichtigt wird, egal auf welchem Wege sie eingeht. Wer ganz sicher gehen will, dass seine Stellungnahme auch bei der Flächenplanung von der LAPLA gelesen wird, sende sie erneut, falls bereits abgeschickt, nach den Sommerferien im Onlineverfahren (das Onlinebeteiligungsverfahren ist noch nicht öffentlich – wir informieren Sie, wenn es soweit ist)!
Runderlass (falls Sie diesen noch nicht gelesen haben)
Abstände zur Wohnbebauung
Wie wir in unserem Newsletter vom Freitag, den 06.05.2016 geschrieben haben:
Es bleibt beim “Basisabstand” von 250* m von WEA zum Wohnhaus als hartes Tabu (HT).
Hinzu kommen können als weiches Tabu (WT) 150 m im sog. Aussenbereich und 550 m um Siedlungszentren wie Städte.
Auf verschiedene Nachfragen wiederholte der Leiter der LAPLA, er ginge nicht davon aus, dass die Abstände unter 400 m liegen werden…
Da aber weiche Tabus und Abwägungen ausgetauscht werden können, gehen wir davon aus, dass hier nach Flächenbedarf entsprechend der Wünsche von Projektierern und Landverpächtern verfahren wird.
Warum sollte man ansonsten eine solche Aufteilung überhaupt anstreben…?
* Warum 250 m?
Die meisten von Ihnen sind sicher schon mit den ungeeigneten Messreihen der LUBW, genannt “Studie” konfrontiert worden, die mittels falscher Messungen (Filter, Mikrophone, Abstände, Orte) durchgeführt wurden. Darin wird ein Abstand von 200 m von WEA zur Wohnbebauung als sicher konzidiert… Seither erfährt jeder Erkrankte, Belästigte und Besorgte, dass es keine Schallerkrankungen an WEA gibt.
Ein 250 Meter-Zufall?
Im Runderlass von SH geht es eben um harte und weiche Tabus und um Abwägungen, auch zum Thema “Schutz” der Avifauna.
Denkmalschutz
hier Archäologische Denkmäler
Im Denkmalschutz gibt es einen Arbeitsstau bei der Kartierung der Denkmäler in SH.
Ein Mitarbeiter des Denkmalamtes, mit der Kartierung von archäologischen Denkmälern befasst berichtete, dass die Behörde heute gerade einmal 20% aller archäologischen Denkmäler des Landes erfasst hat. Nun werden Flächen überplant, auf denen sich möglicherweise Denkmäler befinden.
Das Denkmalamt freut sich auf Informationen zu Denkmälern in Ihrer Gemeinde, Ihrem Kreis oder Ihrer Region, wie z.B. Hügelgräber und Wallanlagen. Denken Sie auch daran, diese in Ihren Stellungnahmen aufzuführen!
https://www.kiel.de/leben/bauen/denkmale/index.php
Vernachlässigung des Helgoländer Papiers
Der NABU moniert deutlich das Aufweichen der Abstände zu den Nestern von gefährdeten Großvögeln und fordert die Einhaltung der Vorgaben zum Vogelschutz des Helgoländer Papiers.
Auch die Gutachterpraxis zum Artenschutz mit Gefälligkeitsgutachten, die von der Windkraftlobby bezahlt und dann vom LLUR offiziell anerkannt werden, wurde scharf kritisiert.
Machen Sie in Ihrer Stellungnahme (möglichst nicht vorher, um die Tiere nicht zu gefährden – falls unabdingbar, nur in Anwesenheit der Medien!) auf Horste aufmerksam und fordern Sie Sicherheitsabstände gemäß http://www.bund.net/themen_und_projekte/naturschutz/moore_torf/!
Gefälligkeitsgutachten öffentlich machen!
Vernachlässigung von Mooren
Der BUND moniert die Vernachlässigung des Schutzes der Moore (s. u.) des Landes bei den Ausweisungen der Flächen zur Windenergienutzung, die mit ihren hervorragenden Fähigkeiten, CO2 zu speichern zu den wertvollsten Biotopen gehören.
Falls Sie, wie wir auch in einem der seltenen Moore des Landes SH oder der BRD leben, ein Biotoptyp, dessen Rückgang vielerorts bereits fast zu Totalverlusten geführt hat, fordern Sie in Ihrer Stellungnahme den Schutz des Moores vor Trockenlegung und Versiegelung zum Bau von WEA!
http://www.bund.net/themen_und_projekte/naturschutz/moore_torf/
und siehe unten: Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands
Schliesslich
Zerstörte Horste, gefällte Nistbäume, getötete Vögel
Eine Frage, die mir auf der Seele brannte:
Was passiert mit den Flächen, die von Interessenvertretern der Windkraftnutzung durch Vogelmord und die Zerstörung von Nistplätzen vom harten Tabu Vogelschutz gefährdeter Arten “entlastet” wurde?
Eindeutige Aussage von Herrn Schlick, Chef der LAPLA: “Diese Flächen werden behandelt, als wäre der Horst bzw. wären die Vögel noch da.”
Berichten Sie von dieser Aussage der LAPLA in Ihren Gemeinden und Ihren Regionen, damit alle potenziellen Landverpächter und Projektierer erfahren, dass sich Vogelmord und Nistplatzzerstörung nicht lohnen. Manch einer dieser Verbrecher kann sich vermutlich auch nicht vorstellen, dass ein solcher Verstoss gegen das Bundesnaturschutzgesetz mit empfindlichen Strafen einhergeht… Weitersagen!
http://www.schleswig-holstein.de/DE/Schwerpunkte/Windenergieflaechen/windenergieflaechen_node.html
Buchempfehlungen für Vogelschützer, Biotopfreunde und Landschaftsästhetiker – auch hilfreich für Ihre Stellungnahmen
Drei Schätze meiner Lieblings-Sachliteratur beschäftigen sich mit der Schönheit von Landschaft, mit dem Wert von Biotopen und mit allen Themen rund um den Vogelschutz.
Für alle, die ein ähnliches Hobby haben, sich intensiver mit ihrer Umwelt beschäftigen und dabei viele neue Erkenntnisse erfahren wollen, nicht nur zugunsten ihrer Stellungnahmen gegen potenzielle Windkraftflächen, und für alle, die aktiv in den Artenschutz einsteigen möchten.
Berichte zum Vogelschutz
Herausgeber: Deutscher Rat zum Vogelschutz und NABU
Eine Heftreihe für Hobby-Ornis, die alle zwei Jahre erscheint, mit wichtigen Aufsätzen zum Vogelschutz. Das Thema Windkraftnutzung nimmt darin seit Jahren immer mehr Raum ein.
www.drv-web.de
Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands
ISBN 978-3-7843-3934-4
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
Naturschutz und Biologische Vielfalt Heft 34 (möglicherweise gibt es inzwischen eine Fortschreibung)
www.bfn.de
Landschaftsästhetik heute
Auf dem Wege zu einer Landschaftsästhetik des guten Lebens
ISBN 978-3-8658-1712-9
von Prof. Werner Nohl
Ein Muss für jeden, der mit offenen Augen und Sinn für die Schönheit und Vielfalt der Landschaft durchs Leben geht.
Ein Fachbuch, das uns die Augen öffnet für unsere Umgebung, die man im Alltag kaum noch wahrnimmt. Erst nach ihrer Zerstörung wird vielen von uns bewußt, was uns gestohlen wurde.
Hier darf man noch den Begriff Heimat benutzen, ohne dafür in eine rechtsradikale Ecke gestellt zu werden.
www.oekom.de
Es lohnt sich, für unsere Arten, unsere Biotope und Landschaften, also für unsere Heimat zu kämpfen.
Machen Sie mit!
JR
Heimat
von Jutta Reichardt
Heimat ist hügelig oder flach, verstreckt sich zwischen hohen Bergen, in Seenlandschaften oder an der Küste
Heimat kann quirlig und laut sein wie in der Stadt oder still und beschaulich auf dem Land
Heimat ist zuhause, ob ererbt oder erworben
Jeder sollte eine Heimat haben, in der er zuhause ist.
Wenn die Heimat jedoch zum Albtraum wird, weil sie lärmt und blinkt, Schatten schlägt und vibriert, Nachbarn sich aus Gier bekriegen und Freunde zu Feinden werden, das Streben nach immer mehr Pacht, Einspeisevergütungen und höheren Provisionen, schließlich das Geld anstelle der Gerechtigkeit regiert;
Wenn Ideologie und Lobbyismus unser Leben bestimmen, anstatt Lebensfreude und Zusammenhalt;
Wenn wir sehen, wie sich unsere Landschaft in eine Industriebrache aus Stahl und Carbon verwandelt, unsere Natur bald nur noch Heimat für eine Handvoll besonders robuster Arten bietet, alle anderen, Sensiblen, jedoch vertrieben werden,
Fledermäusen die Lungen platzen, Vögel erschlagen werden, Wälder platt gemacht
und Moore trockengelegt für rotierende, blinkende, lärmende, vibrierende Symbole
von Reichtum und Macht, die alles dominieren und unser Leben diktieren;
Wenn der Tag mit Kopfschmerzen und Tinnitus beginnt;
wir uns mit Schwindel, Übelkeit, Brustdruck, Atemnot und Herzrasen bis zum Abend quälen,
die Nacht nie mehr erholsam ist, weil sie schlaflos bleibt;
Wenn uns das Leben eines Pillen-Junkies aufgezwungen wird, von Betablockern über Bluthochdrucksenker, Schwindel- und Schlafpillen bis zu Antidepressiva;
Wenn Arztpraxen und Kliniken zum zweiten Zuhause werden, weil der Herz-Kreislauf streikt,
das Immunsystem schlapp macht, Geschwüre in den Bronchien und Mundschleimhäuten, Gefäßerkrankungen und Krebs sich ausbreiten nach jahrelangem Leben im Dauerschall;
Wenn wir uns nichts sehnlicher wünschen, als endlich fliehen zu können
oder wenigstens nach ein paar windstillen Tagen –
dann haben wir unsere Heimat verloren.
Wo “Emissions-Folter” herrscht, wird auch die Heimat vertrieben
und damit für die meisten von uns die Erfüllung eines Lebenstraumes…
Flucht gelingt nur denen, die vorher gut gemästet wurden durch unserer aller Geld.
Diejenigen, die uns unsere Heimat genommen und unser Leben zerstört haben
können fortgehen so oft sie wollen, und gönnen sich Zweitwohnsitze in ruhiger, unbelasteter Landschaft, inmitten noch intakter Natur.
Sie schaffen sich neue Heimaten, während uns nur die Wahl bleibt zwischen bleiben und fliehen.
Ohne Ausgleich, versteht sich, denn Menschen auf der Suche nach einer neuen Heimat suchen ein Zuhause, kein Industriegebiet.
Im Norden drehen sich die Symbole von Macht und Gier seit 25 Jahren,
Natur, Artenvielfalt, Landschaft werden seither täglich vernichtet,
Horizonte wurden verriegelt, Zug-Wege der Avifauna verbarrikadiert für eine unsinnige Energieerzeugung, die keinen Haushalt zuverlässig mit Strom versorgen kann.
Es stehen immer mehr Häuser leer, die niemand kaufen möchte, Urlaubsquartiere werden nicht mehr vermietet, Nachbarn grüßen sich nicht mehr, es gibt Diffamierungen, Drohungen und Übergriffe auf alle, die sich gegen den Windwahnsinn wehren.
Wollen wir das hinnehmen?
Es lohnt sich, für seine Heimat zu kämpfen!
Damit Ihr Euer Zuhause, die Natur und Landschaft bewahrt – für Euch, Eure Kinder und Eure Enkel!
JR